Aktiv gegen neue gentechnikartige Verfahren (NTG)
Gentechnik 2.0 – neuer Anlauf mit NTG
Das Wochenende 13./ 14. Mai stand im Zeichen der Aufklärung. Weil, fast unbemerkt vom öffentlichen Interesse, ein weiterer Versuch gestartet wird, neue gentechnikartige Verfahren (NTG) auf die Felder zu bringen.
Seit 2009 sind – auch dank einer starken Initiative, Zivilcourage, 2006 mit dem Ziel gegründet, über die Gefahren der Agrogentechnik zu informieren, aufzustehen und auf die Straße zu gehen – die bayerischen Äcker gentechnikfrei. Aber Nutztiere fressen nach wie vor gentechnisch verändertes Futter. Und jetzt arbeitet eine starke Lobby daran, neue Verfahren (Flyer zum Thema liegen aktuell im FoodHub aus) ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung auf den Markt zu bringen.
Zurück zu den Veranstaltungen, die jeweils von einigen FoodHub Mitgliedern besucht wurden: Am 13. Mai lud der Ökoring, bei dem wir als FoodHub Kunde sind, zum Jubiläum unter dem Motto „30 Jahre Ökoring – 30 Jahre Wertvoll Handel(n)“ ein. Unter anderem informierte die als Öko-Aktivistin bekannte Dr. Vandana Shiva vor Ort über Risiken von verändertem Saatgut. Vandana Shiva ist Doktor in Physik, Trägerin des „Right Livelihood Award“ (alternativer Nobelpreis) und vielfach für ihr Engagement in den Bereichen Umweltschutz, biologische Vielfalt, Frauenrechte und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Am Rande der Veranstaltungen hatten Mitglieder des FoodHub Gelegenheit, sie kennenzulernen.
Und am Sonntag, den 14. Mai, kamen in Rosenheim gut 600 Menschen auf einem Vortrag zusammen, den das Bündnis für eine gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft in Bayern organisiert hatte. Es habe Experten und Expertinnen zum Thema „Bayern muss gentechnikfrei bleiben!“ gesprochen. Eröffnet wurde der Abend von Christoph Fischer, Gründer von em Chiemgau und 2006 Initiator von Zivilcourage, der dazu aufrief, an die Dynamik der letzten Bewegung anzuknüpfen und sich über die Gefahren und Risiken der „neuen” Agro-Gentechnik zu informieren. Danach berichtete Maria Noichl, Mitglied des Europäischen Parlaments im Agrarresort, über das fast tägliche Auseinandersetzen mit Anträgen von Konzernen, die die neue Gentechnik lieber heute als morgen auf dem europäischen Markt sehen möchten. Weitere Referenten waren Harald Ulmer, Agrarreferent BUND Naturschutz Bayern, Richard Mergner, 1. Vorsitzender BUND Naturschutz Bayern, und Vandana Shiva, die mit einem leidenschaftlichen Appell Zuversicht verbreitete: „I’m so happy to be back in Rosenheim … you were so successful campaining for GMO-free agriculture in Germany. You’ve done it once and you will do it again!”
Kristin Mansmann, Mitgründerin der FoodHubs und Bio-Imkerin, bringt die Brisanz der Situation auf den Punkt: „Wenn es zu diesen neuen gentechnischen Verfahren kommt, gibt es keine Bio-Landwirtschaft mehr, wie wir sie kennen. Pollen fliegen bis zu 300 km – und schon wächst auch dort genverändert, wo es eigentlich gar nicht geplant war. Das muss jedem klar sein.“ Und Karl Schweisfurth, ebenfalls einer der FoodHub Gründer und schon 2009 dabei, als Vertreter aus Landwirtschaft und der Bevölkerung mit Schildern und Traktoren vor den Bayerischen Landtag zogen, ergänzt: „Um was geht es denn eigentlich? Es geht um Patente. Profit. Gen-Experimente, deren Folgen niemand absehen kann. Dem aufgrund der propagierten Vorteile wie höhere Stresstoleranz der Nutzpflanzen und mehr Ertrag einfach zuzustimmen, blendet aus, welche Risiken damit verbunden sind. Wenn nun die neue Gentechnik zur Abstimmung steht, das heißt für uns, wir müssen erneut aktiv werden.“
Im FoodHub heißt aktiv werden, dass auf unterschiedliche Art und Weise informiert werden soll – Auftakt ist ein Filmabend, bei dem „Vandana Shiva – Ein Leben für die Erde“ gezeigt werden wird. Ankündigung folgt.
FÜR EINE BAYERISCHE LANDWIRTSCHAFT OHNE GENTECHNIK
