Gentechnik abwählen gehen
Beim “Blickwechsel” im März sprach Karl Bär über Pläne auf EU-Ebene, die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Agrarprodukte abzuschaffen. Was tun?
Am 4. März 2024 informierte uns Karl Bär von Bündnis90/Die Grünen bei “Blickwechsel” über den aktuellen Stand der Gentechnik und die politischen Pläne in Brüssel. Hintergrund ist das enorme Lobbying der Agrarindustrie , die mit voller Kraft an einem Comeback der Gentechnik auf dem Acker arbeitet – und die damit Aussicht auf Erfolg hat. Als Mitglied des Parlaments gab Karl Einblick in die aktuelle Debatte, in der führende Stimmen die Kennzeichnungspflicht abschaffen wollen.
Ohne Kennzeichnung keine Wahlfreiheit
Die Umweltverträglichkeitsprüfung und Maßnahmen zur Abgrenzung von ökologischer und gentechnikfreier Landwirtschaft sollen ebenfalls gekippt werden. Gegen eine breite Mehrheit will die EU-Kommission den roten Teppich ausrollen für die industrielle Landwirtschaft unter Kontrolle globaler Konzerne, die mit Pestiziden, Düngemitteln und patentiertem Saatgut Gewinne machen wollen.
Sehr verständlich stellte Grünen-Politiker Bär vor, was dank neuster Forschungsergebnisse in der Gentechnik alles möglich ist, vor allem mit der sogenannten Genschere CRISPR/Cas9 in Kombination mit Künstlicher Intelligenz. Das hätte auch Auswirkungen auf unsere Lebensmittel im FoodHub und auf die Menschen, die sie herstellen. Wir würden nicht mehr erfahren, ob Gentechnik auf unseren Äckern oder in unseren Gärten wächst und auf unseren Tellern landet. Für die ökologische Landwirtschaft wäre die unkontrollierte Ausbreitung laut Bär eine Katastrophe. Befürworter argumentieren damit, dass bei der neuen Methode kein fremdes Genmaterial eingebracht wird und damit die gentechnisch unterstützte Züchtung genauso sicher sei wie konventionelle Züchtungen (Quelle: ARD Tagesschau 24.01.2024).
Informieren und wählen gehen – so die Devise
Doch noch sei nichts entschieden. Denn die Gentechniklobby sei schon einmal zu siegesgewiss gewesen und habe nicht mit dem Widerstand der Zivilgesellschaft gerechnet. Dieser Protest sei wieder nötig, damit wir Wahlfreiheit behalten und Transparenz über Herstellungsverfahren verteidigen. Was können wir also tun? Am Ende der Fragerunde war klar: wir können uns informieren, über unsere Meinung sprechen und uns positionieren – und natürlich wählen gehen!
“Blickwechsel” ist eine Veranstaltungsreihe des FoodHub, bei der es um nachhaltigere Ernährung und Lebensweisen geht. Die nächste Veranstaltung ist am 7. Mai um 20.15 Uhr mit Beate Merkel von der Klimainitiative München zum Thema „Gutes Essen, gutes Klima, gutes Leben & die Planetary Health Diet„.